Lärmaktionsplanung für den Großflughafen München

© Flughafen München GmbH

Statement unseres Gemeinderats Frank Bandle zum Lärmaktionsplan, TOP Ö3 der Gemeinderatssitzung vom 13.12.21

Die Antworten seitens der FMG zu den von uns in der sogenannten Mitwirkungsphase vorgebrachten Punkte nehmen wir zur Kenntnis und fügen folgende Punkte an:

  • Wie die Lockdowns in der Corona Pandemie nachdrücklich gezeigt haben, hat die Bevölkerung es als eine Wohltat empfunden in diesen Zeiten keinem Fluglärm ausgesetzt gewesen zu sein. Insgesamt sind gerade jetzt weitergehende Massnahmen erforderlich um den Fluglärm noch deutlicher und vor allem „nachhaltig“ zu reduzieren !
  • Die Nachtflugregelung von 22 bis 6 Uhr und das absolute Nachtflugverbot zwischen 00 und 06 Uhr sind für uns essenziell.
  • Unhaltbar ist für uns die Regelung zum sogenannten Lärm-Volumen! Damit wird es weiterhin einige Maschinen geben die unüberhörbar die Nachtruhe der Bevölkerung massiv stören. Wir plädieren dafür dass keine Maschine über einem bestimmten Grenz- Lärmpegel den Flughafen München anfliegen darf.
  • Ebenfalls kritisch ist das Lärmvolumen dahin gehend zu sehen, dass künftig leisere Maschine, was wir durchaus begrüßen, im erweiterten Schluss zählbar mehr Maschinen und ein höheres Verkehrsaufkommen bedeuten würden.
  • Ein höheres Verkehrsaufkommen bedeutet in diesem Falle eine Zunahme an Emissionen, die es zu verhindern gilt. Der Flughafen München ist jetzt schon jedes Jahr für ein Zehntel des Gesamtausstosses an CO2 in Bayern verantwortlich. Das sind in Zahlen 7,5 bis 10 / 11 Millionen Tonnen CO2. Also grob in 1 1/2 Monaten soviel wie ganz Bayern in einem Jahr! Eine weitere Zunahme des Flugverkehrs und den damit verbundenen Emissionen ist zu verhindern.
  • Allein schon aus dieser Tatsache heraus und der Herkulesaufgabe CO2 Neutralität so rasch wie möglich zu erreichen, fordern wir daher:
    • die finale Aufgabe der 3. Startbahn
    • zugleich eine Limitierung auf eine maximale Anzahl an Starts- und Landungen für den Flughafen München, dies unter der Einhaltung von Fluglärmgrenzen pro Maschine und entsprechenden Emissionsobergrenzen.

Hintergrundinformation zum TOP Ö3 von der Webseite des Bund Naturschutz.

Der Flughafen München ist Bayerns größter Klimakiller

Der Flugverkehr, der vom Flughafen München ausgeht, ist schon ohne die dritte Startbahn der größte Klimakiller in Bayern. Er ist jedes Jahr für 7,5 bis 10 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente verantwortlich. Das ist ein Zehntel des Gesamtausstoßes in Bayern. Um diesen Negativrekord zu verheimlichen, hat die FMG versucht, Forschungsergebnisse zur eigenen Klimalast unter Verschluss zu halten.

Die Klimalast des Flughafens

Die Klimalast des Flughafens München wurde von zwei Studien untersucht. Dabei zeigen beide Studien, dass der Flughafen in Sachen Klimalast einen Negativrekord hält. Das Wuppertalinstitut stellte im Auftrag des BUND in der Studie „Im Steigflug in den Klimawandel“ bereits 2007 fest, dass dem Flughafen München insgesamt eine Klimalast von 10 Millionen Tonnen CO2-Äqivalenten zuzurechnen ist. Ein CO2-Äquivalent gibt an, wie viel ein Stoff zum Treibhauseffekt beiträgt, wobei CO2 als Vergleichsstoff dient.
2009 kam ein Student der Technischen Universität München im Rahmen einer Semesterarbeit mit Förderung der FMG zu dem Ergebnis, dass der Flugverkehr, der vom Flughafen München ausgeht, 7,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausstößt. Die Semesterarbeit löste einen Skandal aus, weil der Flughafen das Forschungsergebnis der Universität unter Verschluss halten wollte. Der Flughafen ist demnach jedes Jahr für ein Zehntel des gesamten Ausstoßes im Freistaat Bayern mit seinen 12,8 Millionen Einwohner verantwortlich.
Er produziert allein jedes Jahr so viele schädliche Treibhausgase wie der gesamte Freistaat Bayern mit all seinen Einwohnern in eineinhalb Monaten. Um die Emissionen des Flughafens auszugleichen, müsste man jedes Jahr einen Buchenwald von der Fläche Mittelfrankens anpflanzen.

FMG wollte Forschungsergebnisse geheim halten

Als die Semesterarbeit der Universität München im Sommer 2011 drohte, bekannt zu werden, versuchte die FMG, die Arbeit geheim zuhalten, und gestattete nicht einmal anderen Studenten, die Arbeit einzusehen. Auch der Lehrstuhl der Universität gab die Studie zunächst nicht heraus, da es sich – so die Uni – um ein industrie-initiiertes Projekt handelte. Erst auf Druck des Landtagsabgeordneten Christian Magerl und der Öffentlichkeit wurde die Klimalast des Flughafens öffentlich.

Planung ignoriert Klimagefahren

Auf Grund der großen Höhe, in der die Emissionen des Flugverkehrs anfallen, belasten diese das Weltklima wesentlich stärker als Autoabgase. Auch wenn der Anteil der Treibhausgase aus dem Flugverkehr nur auf circa drei Prozent geschätzt wird, trägt der Flugverkehr mit neun bis zehn Prozent zur weltweiten Klimakrise bei („RFI-Faktor“: 2-3).
Der Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Oberbayern, der den Bau der dritten Startbahn erlaubt, ignoriert den Klimaschutz. Auf gerade einmal einer Seite kommt der Schutz des Klimas vor. Und dort wird lediglich erklärt, warum man den Klimaschutz insgesamt nicht behandelt, sondern nur das sogenannte „Mikroklima“ der Flächen im Umfeld der Startbahn. Begründet wird das mit dem lapidaren Hinweis, dass ein solch regionales Projekt keine direkten Auswirkungen auf das Weltklima hätte und weil die „Zunahme der Erderwärmung lediglich ein allgemeiner öffentlicher Belang ohne rechtlich erheblichen Bezug zu einem konkreten Vorhaben“ sei.
Für den BN ist dies einer der Gründe, die eine Klage gegen den Bau unerlässlich gemacht haben und weshalb er seine laufende Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht dazu aufrechterhält. Ein Blick nach Großbritannien: Anfang 2020 stoppte ein Berufungsgericht die Ausbaupläne des Londoner Großflughafens Heathrow. In der Begründung heißt es, das Vorhaben stünde nicht im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimavertrags, dieser hätte berücksichtigt werden müssen.